Systemische Supervision
Systemische Supervision
Die wortwörtliche Bedeutung von Supervision ist „Über-Blick“. Der Begriff leitet sich vom lateinischen „super“ (= über) und „vision“ (= beobachten/sehen) ab. Vom Grundgedanken her blickt Supervision also auf das große Ganze, was meist nur aus der professionellen Distanz möglich ist.
Supervision dient der Reflexion des eigenen beruflichen Denkens und Handelns. Sind wir Menschen vor ein Problem gestellt, versuchen wir es durch uns bekannte Lösungsstrategien zu lösen.
Doch was, wenn diese Strategien nicht funktionieren? Supervision kann dabei helfen die bisherigen Lösungen zu analysieren und weitere Strategien zu erarbeiten. Die neuen Blickwinkel entstehen dabei aus den Gedanken und Gefühlen der Teilnehmenden (Supervisanden) und nicht, wie vielleicht aus Beratungsprozessen bekannt, aus denen der Supervisorin. Die Aufgabe der Supervisorin ist vielmehr die Prozessgestaltung und Auswahl passender Methoden. Sie führt die Supervisanden durch gezielte Fragen zu einer Unterschiedsbildung und damit einer Erweiterung der Perspektiven. Aus diesem Grund sind Vorerfahrungen der Supervisorin im Berufsfeld sicherlich nützlich, spezifisches Vorwissen im definierten Kontext (Schule, Jugendhilfe, Erwachsenenbildung, etc.) jedoch nicht nötig, denn eine gewisse Unwissenheit ist hilfreich, wenn man den berühmten „Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr sieht.
„Probleme, kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“
Albert Einstein
Im systemischen Ansatz geht es vor allem um die hierfür prägenden Haltungen, wie Lösungsfokussierung, Wertschätzung, Tempo- und Konstruktneutralität, Lösungsabstinenz und Allparteilichkeit. Als Systemikerin gehe ich davon aus, dass jeder Mensch sich im Optimum des ihm oder ihr Möglichen verhält und jedes Symptom ein Lösungsversuch ist. Ich weiß nicht, wie es besser und schon gar nicht, wie es „richtig“ geht, aber ich habe passende Fragen und Methoden im Gepäck, welche meinen Supervisand*innen helfen eigene neue Lösungsstrategien zu erarbeiten.
Einzelsupervision
Einzelsupervision schafft die Möglichkeit im 1 zu 1 Kontakt das eigene berufliche Handeln, die eigenen Rollen und das eigene Vorgehen zu reflektieren. Hier geht es weniger darum, neue Fähigkeiten zu erwerben, als vielmehr die bestehenden zu überprüfen, neue Perspektiven zu entwickeln und den Blickwinkel zu erweitern.
Teamsupervision
„Es menschelt allen Orten“ altdeutsches Sprichwort
Überall dort, wo mehrere Menschen aufeinandertreffen, gibt es Potential für Konflikte. Oft rücken diese in den Vordergrund und verdecken, welche Chancen auch im Zusammenschluss vieler unterschiedlicher Menschen stecken. Dies wird kaum mehr bemerkbar, als dort, wo Menschen sich nicht aussuchen können, mit wem sie interagieren wollen – also zum Beispiel im beruflichen Kontext. Verschiedene fachliche und persönliche Voraussetzung sowie herausfordernde Umgebungsfaktoren können somit leicht zu Unzufriedenheit führen. In der Folge steigt die Fluktuation der Angestellten, wodurch die Arbeitsmoral und folglich die Arbeitsleistung sinken. Supervision kann helfen diese Spirale zu durchbrechen! Durch das gemeinsame Reflektieren und Öffnen der Bedürfnisse und Potentiale mit Hilfe verschiedener, oft externalisierender Methoden, kann es gelingen den Blickwinkel zu erweitern und zur Wertschätzung der Unterschiedlichkeit zu gelangen.
Fallsupervision
Die Fallsupervision kann von Einzelnen, Teams und auch Gruppen bestehend aus Fachkräften, welche aus unterschiedlichen Institutionen und Fachrichtungen kommen in Anspruch genommen werden. In der Fallsupervision kann das eigene berufliche Handeln in Bezug auf einen spezifischen Fall reflektiert werden. Oft ergibt sich hier die Herausforderung des Zusammenspiels verschiedener Professionen mit den Klient*innen/Patient*innen/Teilnehmer*innen/Schüler*innen und deren jeweiligen Kontextfaktoren sowie Limitierungen. Sich der eigenen Rollen, des eigenen Handelns, der eigenen Gedanken und Gefühle bewusst zu werden, ist essenziell dafür hilfreich sein zu können und ein wesentlicher Teil der eigenen Psychohygiene!
Supervision für BOS
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sehen sich zunehmenden Herausforderungen ausgesetzt. Gewalt gegen Retter, Denunzierung im Netz, Gaffer an Einsatzstellen und zunehmend weniger Personal sind hierfür nur einige Beispiele. Hinzu kommt die ohnehin schon immer dagewesene psychische Belastung durch das Einsatzgeschehen. Die Folgen sind nicht selten Unruhe im Team, Generationenkonflikte, psychische Erkrankungen bei den Rettern und folglich personelle Engpässe durch Austritte/Kündigungen und lange Krankheitsphasen. Daher wird auch in BOS die Supervision immer wichtiger und zunehmend in Anspruch genommen. Die Schwierigkeit ist hier oftmals eine Supervisorin zu finden, die den Sprachgebrauch, welcher durch zahlreiche Abkürzungen geprägt ist (Wir waren mit dem HLF mit einer Besatzung von 1-3 zu einem VKU 3x eingeklemmt und wussten es war noch kein NEF frei und die 83 war noch bei der Übergabe in der NFZ – jemand ohne feldrelevantes Vorwissen versteht hier wohl nur Bahnhof). Durch meine Tätigkeit als Einsatzkraft in einer Stützpunktfeuerwehr kenne ich die Sprache und die Herausforderungen gut, sodass einer zielführenden Reflexion keine sprachlichen oder fachlichen Barrieren im Wege stehen.